Vertikutieren, Mulchen, Düngen - Der Start ins Rasenjahr

07.07.2020
Nach dem Winter sieht fast jeder Rasen etwas mitgenommen aus. Die anhaltend hohe Feuchtigkeit, niedrige Temperaturen und vielleicht auch das Gewicht einer Schneedecke setzen dem Rasen in der kalten Jahreszeit empfindlich zu. Steigen die Temperaturen im Frühjahr wieder an, setzt das Wachstum des Rasens wieder ein und es ist an der Zeit für eine Wellnesskur.

Nach dem Winter sieht fast jeder Rasen etwas mitgenommen aus. Die anhaltend hohe Feuchtigkeit, niedrige Temperaturen und vielleicht auch das Gewicht einer Schneedecke setzen dem Rasen in der kalten Jahreszeit empfindlich zu. Steigen die Temperaturen im Frühjahr wieder an, setzt das Wachstum des Rasens wieder ein und es ist an der Zeit für eine Wellnesskur. Diese stärkt den Rasen und liefert eine wertvolle Grundlage für das gesunde und kräftige Wachstum der anstehenden Gartensaison.


Vertikutieren beseitigt den Rasenfilz


Durch die Feuchtigkeit bilden sich über den Winter Moose und der Rasen neigt zum Verfilzen. Das behindert eine ausreichende Luftzufuhr der Rasenpflanzen, wodurch das gesunde Wachstum mittelfristig beeinträchtigt ist. Besonders anfällig für den Filz sind dabei schwere, luftarme Böden, die ohnehin zur Staunässe neigen und Schattenflächen.


Die Wahl des Vertikutierers


Bei einem Vertikutierer sind senkrechte Messer um eine Walze angeordnet, die in der Vorwärtsbewegung rotiert und dabei die Grasnarbe wenige Millimeter tief einritzt. Dabei lösen sich Moose und oberflächliche Wurzeln von Unkräutern, ohne dass jedoch die Wurzeln von Rasen beschädigt werden. Der Antrieb der Messer erfolgt dabei entweder über einen Stromanschluss, einen Benzinmotor oder mechanisch über die eigene Körperkraft.

  • Benzin-Vertikutierer eignen sich vor allem für große Flächen und das intensive Vertikutieren schwerer Böden, etwas vor der neuen Aussaat.
  • Elektro-Vertikutierer reichen hingegen für kleinere Flächen vollkommen aus, neigen auf harten Böden allerdings zum Hüpfen.
  • Handgeführte Pendelvertikutierer empfehlen sich hingegen nur für kleine Flächen oder einzelne verfilzte Stellen, da der Kraftaufwand für die Bedienung hoch ist.


Der richtige Zeitpunkt zum Vertikutieren


Im Prinzip ist das Vertikutieren während der gesamten Gartensaison möglich. Da der Rasen danach jedoch ziemlich gerupft aussieht und einige Wochen zur Erholung benötigt, vertikutieren die meisten Gartenbesitzer das Grün direkt am Anfang der Saison. Das hat den Vorteil, dass sich der Rasen durch die eintretende Wachstumsphase schnell erholt und bereits dann wieder dicht und grün ist, wenn es mit der Gartennutzung erst so richtig losgeht.

Bei Böden und Flächen, die stark zum Verfilzen neigen, ist unter Umständen ein zweiter Vertikutiervorgang im September ratsam. Dieser sollte allerdings nicht zu spät erfolgen, damit sich der Rasen vor der Winterpause noch ausreichend erholen kann.


Tipps zum Vertikutieren

  • Rasen sollte nur im trockenen Zustand vertikutiert werden.
  • Die Vertikutiertiefe beträgt maximal 2-3 Millimeter.
  • Vor dem Vertikutieren mäht man den Rasen auf die tiefste Höhe des Rasenmähers ab.
  • Bei durchschnittlich verfilztem Rasen reicht eine Vertikutierrichtung aus, ansonsten empfiehlt sich ein zweiter Durchgang im 90°-Winkel.
  • Der gelockerte Rasenfilz wird sorgfältig von der Rasenfläche abgeharkt.
  • Kahle Stellen können nach dem Vertikutieren nachgesät werden.


Rasen düngen für das kräftige Wachstum


Nach dem Winter kann der Rasen eine Nährstoffzufuhr gut gebrauchen. Ein stickstoffhaltiger Dünger regt das gesunde und kräftige Wachstum an. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Präparate, die sich anbieten. Zunächst bietet der Handel organische und mineralische Dünger an. Die einen bestehenden aus natürlichen tierischen und pflanzlichen Materialien, die anderen sind künstlich hergestellt.

Organische Dünger wirken nicht direkt als Nährstofflieferant auf die Pflanzen, sondern dienen zunächst Bodenlebewesen als Nahrung. Diese wiederum sorgen dafür, dass die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen können. Der Vorteil dieser Präparate ist damit die nachhaltige Verbesserung der Bodenqualität. Sie sind umweltfreundlich und es besteht keinerlei Gefahr des Überdüngens. Allerdings leisten sie keine Soforthilfe für die Pflanzen, sondern wirken eher langfristig.

Mineralische Dünger sind unmittelbar nach dem Ausbringen für die Pflanzen verfügbar. Für gewöhnlich gibt es sie als Granulat oder Flüssigdünger sowie immer häufiger auch mit einer Langzeitkomponente. Der Nachteil vieler künstlicher Dünger ist nicht nur die energieintensive Herstellungsweise, sondern auch das Potenzial, den Boden zu überdüngen. Das wirkt sich langfristig negativ auf die Bodenqualität aus, kurzfristig droht der Rasen an der Oberfläche zu verbrennen.


Kalken gegen sauren Boden


Nahezu jeder Gartenboden droht im Lauf der Jahre zu Versauern. Hier gibt ein pH-Test Auskunft, der rund alle 2-3 Jahre durchgeführt werden sollte. Ist der Boden zu sauer, hilft das Ausbringen von Kalk, der die Säure neutralisiert.


Rasen mähen – Ein-Drittel-Regel beachten


Beginnt der Rasen im Frühjahr wieder zu wachsen, ist es schon bald an der Zeit, um den Rasenmäher aus der Garage zu holen. Allerdings ist beim ersten Schnitt Vorsicht geboten, denn auch dann sollte keinesfalls mehr als ein Drittel abgeschnitten werden. Reicht das nicht aus, um die endgültige Länge zu erreichen, bietet sich eher noch ein zweiter Schnitt an.

Da der erste Schnitt des Jahres für gewöhnlich recht umfassend ausfällt, empfiehlt es sich, den Rasenschnitt mindestens beim ersten Mähvorgang einzusammeln – unabhängig davon, ob später regelmäßig gemulcht werden soll.


Welcher Rasenmäher ist geeignet?


Welcher Rasenmäher sich am besten für den eigenen Garten eignet, hängt natürlich von der Rasengröße und der Rasennutzung ab. Für einen Zierrasen bieten sich andere Optionen als für einen Nutzrasen, der kleine Vorgarten setzt andere Gerätschaften als die Fläche mit 1.000 m² voraus.

  • Handspindelmäher eignen sich hervorragend für kleine, ebene Flächen und den perfekt getrimmten Zierrasen. Die gegenläufigen Messer schneiden das Gras pflanzenschonend und präzise ab, die Schnitttiefe ist gering. Allerdings geht mit dem Einsatz der mechanischen Mäher schnell ein hoher Kraftaufwand einher.
  • Elektromäher sind ebenfalls für kleinere Rasenflächen geeignet. Die sind leise, umweltfreundlich und durch ihr geringes Gewicht sehr wendig. Allerdings mangelt es aufgrund des Kabels an Flexibilität.
  • Benzinmäher sind für schwieriges Terrain und große Gärten konzipiert. Die Geräte verfügen über leistungsstarke Motoren und oft auch einen automatischen Radantrieb. Allerdings sind sie laut, stoßen Abgase aus und sind vergleichsweise wartungsintensiv.
  • Akkumäher vereinen die Vorteile von Benzin- und Elektromähern. Sie eignen sich vor allem für mittelgroße Gärten.
  • Übersteigt die Fläche 1.000 m², ist es an der Zeit, über einen Aufsitzmäher oder Rasentraktor nachzudenken. Die Bedienung ist bequem und der Mähvorgang geht schnell von der Hand. Vor allem Rasentraktoren sind zudem multifunktional einsetzbar.
  • Mähroboter gibt es sowohl für kleine Flächen als auch Gärten mit mehreren Tausend Quadratmetern. Die Geräte nehmen ihrem Besitzer fast die gesamte Rasenpflege ab und erweisen sich damit als äußerst praktisch. Vorteilhaft sind zudem die geringe Lautstärke und der geringe Energieverbrauch.


Fazit


Nach dem Winter ist die intensive Rasenpflege gefragt, um das Grün auf die kommende Gartensaison vorzubereiten und ein gesundes und kräftiges Wachstum anzuregen. Auch, wenn der Mähroboter in den kommenden Monaten zum Einsatz kommt und fast alle Arbeiten rund um den Rasen abnimmt – die ersten Schritte auf dem Weg zum satten Grün stehen für alle Freunde des gepflegten Rasens gleichermaßen an.