Japaner sind schon immer für ihr besonderes Händchen in der Gartenkunst bekannt. Ästhetisch gestaltete Japanische Gärten und Zengärten beruhigen alle Sinne, Bonsai-Bäume sind der Inbegriff einer ästhetischen Formung natürlich gewachsener Strukturen. Mit Wabi Kusa gibt es jetzt einen weiteren Trend aus Fernost, der Einzug in hiesige Wohnräume erhält.
Wabi Kusa ist im Wesentlichen die Übersetzung für ein einfaches, ästhetisches Gras. Abgeleitet ist dies vom Konzept des Wabi Sabi – die Schönheit des Einfachen und Unscheinbaren wahrzunehmen und schätzen zu lernen. Bei diesem Trend, der sich aus dem Aquascaping entwickelt und rasant im Internet verbreitet hat und zu wahren Challenges um die schönsten Arrangements führt, geht es einzig um dekorative Aspekte. Wasserpflanzen aus dem Aquarium wachsen in einem stilvollen Pflanzenglas.
Den besonderen Reiz macht dabei für viele Anhänger dieses Trends aus, dass sich die Pflanzen außerhalb des Wassers teilweise komplett anders entwickeln und an der Luft manchmal sogar prachtvolle Blüten bilden.
Das eigene Wabi Kusa anzulegen ist nicht schwer. Für Anfänger gibt es einige Pflanzenarten, die besonders einfach zu handeln sind, sodass du im Handumdrehen dein eigenes Wabi Kusa anlegen kannst.
Zunächst brauchst du etwas Soil als Nährboden für die Pflanzen. Der leicht saure Grund versorgt sie mit ausreichenden Nährstoffen. Zudem kannst du mit der Soil zusammen mit Wasser unter Druckeinwirkung eine lehmige Masse erzeugen, die sich bestens zum Formen der Bodenlandschaft eignet. Trage beim Formen der Kugeln am Besten Handschuhe, die Masse kann wirklich hartnäckig sein.
Als Pflanzen eignen sich fast alle Aquarienpflanzen, wobei In Vitro-Pflanzen sich als Überwasserform der Pflanzen nicht mehr von submers zu emers umstellen brauchen und damit besonders leicht nutzbar sind. Für Anfänger eignen sich vor allem schnellwüchsige Pflanzen, da sie sich besonders einfach an die neue Wuchsform gewöhnen können.
Moos hilft dir dabei, die Kugel etwas zu stabilisieren und sorgt später für besondere Effekte, wenn es sich an der Außenseite des Glases ausbreitet. Umwickelst du die geformten Soil-Kugeln mit Moos, verhindert das nicht nur das Auseinanderbröseln der Kugeln, sondern dient auch der besseren Speicherung von Wasser und wirkt der Schimmelbildung entgegen. Damit das Moos an der Kugel auch hält, umwickle es mit Nähgarn.
Ob mit oder ohne Moosschicht: Die Pflanzen sollen sich mit der Soil verbinden, d. h. Wurzeln ausbilden. Bis es aber soweit ist, benötigen sie eine Starthilfe. Mit etwas Nähgarn befestigst du die einzelnen Triebe auf der Kugel – ohne großen Druck. Es reicht aus, die Pflanzen etwas zu fixieren, damit sie ihre Wurzeln in die Soil schlagen können. Bei sehr feinen Pflanzen ist diese Methode natürlich etwas anstrengend. Hier verteilst du die Halme einfach gleichmäßig rund um die Kugel und fixierst diese mit einem wirklich feinen, fast unsichtbaren Haarnetz. Als dritte Möglichkeit bietet sich das Stecken einzelner Pflanzen per Pinzette an.
In welchem Pflanzgefäß du dein erstes Wabi Kusa anlegst, ist eigentlich zweitrangig. Besonders schön sehen Glasvasen aus, im Prinzip reicht jedoch auch eine Suppenschüssel oder Müslischale.
Die Pflanzen müssen sich zunächst daran gewöhnen, dass sie nicht mehr unter Wasser wachsen. Für die Zeit der Umgewöhnung eignet sich ein sehr feuchtes Klima natürlich am besten. Dazu kannst du die Pflanzen entweder in ein ausgedientes Aquarium oder jedes andere Glas stellen, das du mit nur wenig Wasser befüllst und die Pflanzen dort unter einer Lampe hineinstellst. Mit einer transparenten Folie abgedeckt entsteht schnell ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. In den ersten ein bis zwei Wochen solltest du die Pflanzen zudem häufiger mit Wasser und einem speziellen Wabi Kusa-Dünger besprühen und abgestorbene Pflanzenteile entfernen. Bildet sich in dieser Zeit Schimmel, hilft oft schon ein halbstündiges Tauchbad. Nach den zwei Wochen im Gewächshaus kannst du die Folie schrittweise entfernen beziehungsweise Löcher hineinpieksen und die Luftfeuchtigkeit damit so senken.
Wabi Kusas mögen Räume, in denen ganzjährig ein konstantes Klima herrscht. Nicht beliebt ist eine zu geringe Luftfeuchtigkeit, die sich vor allem in der Heizperiode schnell ergibt. So sind Schlafzimmer, Büros oder Badezimmer beliebte Stellplätze für die äußerst dekorativen Glasschalen. Da die Pflanzen wie auch im Aquarium ausreichend Licht benötigen, sollte der Standort entweder hell sein oder du ergänzt die Schale um eine Zeitschaltuhr.
Je nach Standort benötigt die Pflanze dann etwa zweimal täglich ein Besprühen mit weichem Wasser. Verdunstetes Wasser in der Schale füllst du einfach nach und entfernst regelmäßig altes Pflanzenmaterial. Gelegentlich kannst du dem Wasser etwas Flüssigdünger beimengen, um das Pflanzenwachstum anzuregen.
Der Einstieg in dieses Hobby ist nicht schwer. Die Grundausrüstung ist gering und mit etwas Übung kannst du prachtvolle Pflanzschalen anlegen, die sich nicht nur bestens als Geschenke eignen, sondern auch die eigenen vier Wände um außergewöhnlich dekorative Pflanzenarrangements erweitern. Wabi Kusas sind erfrischend abwechslungsreich!
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