Der Englische Rasen gilt als Ideal von so manchem Hobbygärtner. Das perfekt getrimmte Grün, das wirkt, als habe man die letzten Halme mit der Nagelschere akkurat in Form gebracht, ist nicht selten der ganze Stolz eines Gartenbesitzers. Damit der Rasen wirklich auch dicht, gesund und sattgrün wächst, ist ein erheblicher Pflegeaufwand vonnöten.
Bereits bei der Neuanlage des Rasens stellt sich wohl die Frage, ob lieber zu einer Saatmischung von Zierrasen oder Nutzrasen gegriffen werden soll. Maßgeblich entscheidend ist hier wohl das Ausmaß der Beanspruchung des Rasens: Wer Kinder hat und den Rasen regelmäßig betreten oder sogar für die eine oder andere Grillparty mit Freunden nutzen will, sollte auf den empfindlichen Zierrasen verzichten. Schließlich kann auch der Gebrauchsrasen bei guter Pflege optisch schön wirken.
Den Zierrasen zeichnet allerdings sein besonders dichter Wuchs aus, der sich unter den Füßen besonders weich anfühlt. Die Gräserarten vertragen auch sehr niedrige Schnitttiefen gut, sind allerdings gegenüber Belastungen vergleichsweise empfindlich. Auch ist ein vergleichsweise hoher Pflegeaufwand vonnöten.
Entscheidend für den späteren Erfolg des Rasens ist schon bei der Neuanlage die Auswahl der Rasensaat. Hier ist es wichtig, auf eine Qualitätsmischung nach RSM-Standard (Regelsaatgutmischung) zurückzugreifen. Viele Billigmischungen nutzen Rasensamen, die sich als Futtergras eignen und daher eher auf hohes anstelle eines dichten Wachstums abzielen und keineswegs auf das wöchentliche Rasenmähen ausgelegt sind. Für Zierrasen gilt hier der RSM 1.1-Standard, den es in zwei verschiedenen Varianten zu kaufen gibt.
Wichtig bei der Neuanlage ist auch, dass diese Samenmischung erst bei einer Bodentemperatur von rund 15°C keimt, sodass mit der Aussaat bis Juni gewartet werden sollte. Auch ist es anschließend wichtig, dass die Fläche die kommenden Monate extrem geschont wird. Zierrasen ist erst nach rund zwei Jahren vollständig trittfest.
Nicht nur hinsichtlich der Beanspruchung erweist sich Zierrasen als Herausforderung. Auch für die Pflege sollte einiges an Zeit eingeplant werden.
Damit der Teppich dicht und sattgrün gedeiht, sich die Triebe weit verzweigen und der Wuchs von Unkraut möglichst unterbunden wird, ist es nötig, Zierrasen häufig zu mähen. Dabei verträgt der Rasen sehr niedrige Schnitttiefen von bis zu 2 cm sehr gut, wobei auch hier im Sommer eventuell ein Zentimeter mehr stehenbleiben sollte, um ein vorzeitiges Austrocknen des Bodens zu verhindern. So oder so gilt auch hier: Niemals mehr als ein Drittel der Halmlänge mähen, sondern den Schnitt im Frühjahr z. B. auf zwei Schnittintervalle verteilen, bis die finale Länge erreicht ist. Alles andere laugt den Boden zu sehr aus.
Aufgrund des besonders sauberen Schnittes sind Handspindelmähern bei Besitzern von Zierrasen beliebt. Hier schneiden die gegenläufigen Messer die Halme sauber wie mit einer Schere ab, was pflanzenschonender als das klassische Mähen ist. Allerdings ist die Arbeit mit dem Handspindelmäher schnell körperlich anstrengend und eignet sich daher nur für kleinere Rasenflächen.
Eine Alternative stellt der Einsatz eines Mähroboters dar, der oft ebenfalls niedrige Schnitthöhen gestattet und den Rasen ohne eigenes Zutun permanent kurz hält. Allerdings sollte man hier z. B. das Mähen bei Regen vermeiden, damit die Räder keine Fahrspuren im empfindlichen Grün hinterlassen.
Unkraut und Moose sind wohl einer der größten Feinde von einem perfekt gepflegten Zierrasen. Da diese nicht einmal im Ansatz erscheinen sollten, gehört das regelmäßige Vertikutieren und gegebenenfalls auch das Aerifizieren zu den festen Aufgaben bei der Rasenpflege.
Üblicherweise stellt der Beginn der Rasensaison im Frühjahr auch den richtigen Zeitpunkt zum Vertikutieren dar. Die Messer des Vertikutierers lösen Rasenfilz und Moose zuverlässig und verbessern so die Belüftung der Rasenpflanzen.
Auch, wenn es bei einem Zierrasen durchaus ärgerlich sein mag, dass das Grün für wenige Wochen etwas zerrupft aussieht, so ist dieser Schritt für das dauerhaft gesunde Wachstum extrem wichtig. Gleiches gilt für das Aerifizieren von sehr schweren und dichten Böden. Werden die Löcher anschließend mit Sand gefüllt, um die Bodenstruktur auch auf Dauer zu optimieren, sieht der Boden möglicherweise ebenfalls für kurze Zeit nicht wünschenswert aus. Langfristig kommen diese Maßnahmen dem Grün allerdings durchaus zugute.
Monokulturen wie Rasen laugen den Boden schnell aus. Entsprechend unerlässlich ist das regelmäßige Düngen der Pflanzen. Dazu gibt es ganz unterschiedliche Präparate für den Rasen. Am weitesten verbreitet ist wohl der mineralische Dünger in Granulatform, der sich teilweise durch eine gute Langzeitwirkung auszeichnet, allerdings auch das Risiko einer Überdüngung birgt. Flüssigdünger lässt sich einfach ausbringen, wäscht sich jedoch auch schnell wieder aus dem Boden aus. Organische Dünger verbessern die Qualität des Bodens langfristig, sind hinsichtlich ihrer geringen kurzfristigen Wirkung allerdings kaum zur Soforthilfe geeignet.
Gleich, welches Präparat zum Einsatz kommt: Für die Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer empfiehlt sich ein stickstoffhaltiger Dünger, der das kräftige und gesunde Wachstum der Pflanzen unterstützt. Im Herbst hingegen ist ein kaliumreicher Dünger gefragt, der den Salzgehalt in den Zellen steigert und damit die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen im Winter erhöht.
Da Gartenboden in den meisten Fällen zum Versauern neigt, empfiehlt sich die etwa zweijährige Kontrolle des pH-Wertes im Boden. Sollte der Boden zu sauer sein, hilft das Ausbringen von Kalk.
Zierrasen ist wenig gegen Trockenheit resistent. Entsprechend ist die regelmäßige Bewässerung wichtig, da sich andernfalls schnell trockene und unansehnliche Stellen im Boden bilden. Auch hier ist es ratsam, den Boden lieber einmal weniger, dafür intensiv zu bewässern, damit sich die Wurzeln im Boden möglichst tief ausbilden und damit etwas besser mit Trockenperioden klarkommen. Das gilt vor allem für die erste Zeit nach der Neuanlage, wenn die Wurzeln noch im Wachstum sind.
Fazit
Der perfekte Zierrasen ist mit jeder Menge Arbeit verbunden. Neben dem Rasenmähen, das durchaus mehr als einmal wöchentlich anfällt, stehen Vertikutieren, Düngen und das regelmäßige Bewässern auf der Tagesordnung. nicht zu vernachlässigen ist in erster Linie allerdings auch die Wahl einer geeigneten Rasenmischung. Mangelt es an dieser Grundlage, wird auch aus einem topgepflegten Rasen kein perfekter Zierrasen.
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