Natürliche Anbaumethoden erfreuen sich steigender Beliebtheit. Dazu gehört beim eigenen Obst und Gemüse aus dem Garten zweifelsohne auch ein möglichst umweltfreundlicher organischer Dünger. Es gibt kaum ein besseres Düngemittel als Komposterde. Sie enthält unglaublich viele Nährstoffe und eignet sich praktisch bei jeder Pflanze. Doch nicht jeder möchte einen klassischen Komposthaufen im Garten anlegen oder hat nur wenig Platz auf dem Balkon. War dies in der Vergangenheit ein echtes Problem, gibt es inzwischen zahlreiche Lösungen als Alternative zum klassischen Komposthaufen.
Der Thermokomposter ist eine Sonderform des Schnellkomposters. Durch die erhöhte Temperatur in dem Gefäß zersetzen sich die organischen Abfälle schneller als in einem klassischen System.
Varianten gibt es hier sowohl mit mehreren Hundert Litern Volumen bis zum kompakten Modell für den Balkon. Im Optimalfall dauert der Kompostierungsprozess nur wenige Monate., ein Umsetzen ist nicht notwendig. Die meisten Modelle bestehen aus Kunststoff, ein Deckel schließt den Behälter ab. Besonders praktisch erweist sich eine separate Tür, durch die sich der fertige Kompost am unteren Fuß einfach entnehmen lässt.
Wichtig bei diesen Modellen ist im Garten in der Regel der Kontakt zum Erdreich, auf dem Balkon dient eine erhöhte Position mit einer Auffangschale darunter sowohl der Sauerstoffzufuhr als auch dem Einfangen der Flüssigkeit.
Ein ganz besonderes System, das sowohl Pflanzen als auch das Kompostieren in einem einzigen Behälter ermöglicht, ist der Kubi. Die Metallsäule verfügt an drei Seiten über zahlreiche Öffnungen, die nach dem Befüllen des Kubus mit Erde einfach bepflanzt werden können. Durch die Form und den unterschiedlichen Nährstoffgehalt der Erde innerhalb des Systems lassen sich ganz unterschiedliche Pflanzen anbauen. Während es oben eher trocken ist, nimmt die Feuchtigkeit nach unten hinten zu, eine Seite steht in der Sonne, während die andere im Halbschatten liegt. Das bietet ideale Bedingungen für Kräuter und Gemüse, aber auch Zierpflanzen.
Über eine separate Klappe fügt man einfach die Lebensmittelreste ein, die dann durch Würmer und andere Mikroorganismen zersetzt werden. Die entstehenden Nährstoffe stehen den Pflanzen direkt zur Verfügung, die Erde lässt sich aber auch praktisch entnehmen. Die durch den Prozess entstehende Wärme führt dazu, dass der Anbau sogar vom Frühjahr bis in den späten Herbst hinein erfolgen kann. Das austretende nährstoffreiche Wasser kann gleichzeitig zum Düngen anderer Pflanzen genutzt werden.
Steigender Beliebtheit erfreuen sich aktuell Wurmkisten. Diese gibt es als fertige Sets aus Holz oder Kunststoff, doch ist problemlos auch die Marke Eigenbau möglich. Dieses System arbeitet mithilfe unzähliger Würmer, die Essensreste in der Kiste effizient zersetzen. Die Würmer fressen die Abfälle und scheiden anschließend wertvollen Dünger aus – ganz wie im natürlichen System mit Regenwürmern.
Das System besteht aus mehreren Lagen, sodass man permanent auf den fertigen Dünger zugreifen kann. Einige Modelle sammeln die Feststoffe und den Flüssigdünger dabei separat. Die Würmer arbeiten dabei in der obersten Etage, in die auch immer wieder neues Futter zugegeben wird, während der fertige Dünger in den Etagen darunter lagert. Die Würmer selbst – geeignet sind hier vor allem Eisenia und Dendrobena - werden bis zu zwei Jahre alt und vermehren sich gerade so stark, dass keine Überpopulation entsteht.
Unterstützung finden die Würmer durch Pilze, Bakterien und Milben. Damit sich diese ansiedeln, reicht es schon aus, einfach etwas Kompost in die Wurmkiste zu streuen. Die darin enthaltenen Lebewesen vermehren sich dann ganz von selbst. Rund 20 % des Futters sollte daneben aus Karton oder Zeitungspapier bestehen, da die Würmer auf die Fasern angewiesen sind.
Durchschnittlich benötigen Würmer für einen 10-Liter-Eimer rund 3-4 Monate bis zur vollständigen Zersetzung, doch geht der Prozess mit steigender Anzahl von Würmern schneller vonstatten.
Bei diesem Komposter kommen Effektive Mikroorganismen – eine Mischung aus aeroben und anaeroben Mikroorganismen aus der Lebensmittelindustrie – zum Einsatz. Sie beeinflussen den Ablauf des Vergärens positiv, indem sie die Entstehung von Schimmel und Faulgasen wirkungsvoll unterdrücken. Am Ende des Prozesses steht ein fermentierter Kompost, auch bekannt als Bokashi.
Das System besteht aus einem luftdicht verschlossenen Eimer, der mit einem Hahn zum Ablassen und speziellen Bokashi-Flocken daherkommt. Sie bestehen neben Mikroorganismen vor allem aus Melasse und Kleie. Mit diesen bedeckt man die klein geschnittenen Essensreste, bis der Eimer voll ist. Dabei lassen sich sogar Fleisch oder Fisch wiederverwerten – im klassischen Kompost ein Tabu!
Anschließend stellt man ihn für zwei Wochen an einen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung, zwischendurch wird lediglich die Feuchtigkeit über den Hahn abgeschlossen. Schon nach dieser kurzen Zeit ist der Abfall vorkompostiert und kann entweder in der Erde vergraben oder für die weitere Zersetzung auf einen Komposthaufen gegeben werden.
Das Resultat ist so nährstoffreich, dass es jungen Pflanzen so schaden kann. Es empfiehlt sich daher, das Substrat nochmals für zwei Wochen einzugraben und vor dem Düngen mit Erde zu mischen.
Nicht alle organischen Abfälle zersetzen sich auf dem Kompost gleichermaßen gut. Gerbsäurehaltige Blätter von Eichen oder Walnussbäumen beispielsweise benötigen lange, um sich unter natürlichen Umständen zu zersetzen. Auch Zitrusfrüchte haben es bei hiesigen klimatischen Bedingungen wohl eher schwer. Fisch- und Fleischreste riechen nicht nur unangenehm, sondern ziehen in kurzer Zeit auch Ratten und Mäuse an. Gut geeignet sind beispielsweise jedoch:
Fazit
Der eigene Kompost ist keineswegs ein Privileg von Gartenbesitzern mehr. Auch auf dem Balkon lassen sich kompakte Systeme nutzen, um aus organischen Küchenabfällen wertvollen Humus zu machen. Das spart nicht nur Geld, sondern fördert auch das absolut natürliche Pflanzenwachstum.
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