Ernährung ist für viele Menschen längst mehr als die rein funktionale Nahrungsaufnahme. Galten in der Vergangenheit bereits Veganer als Exoten, gibt es aktuell immer wieder neue Ernährungsweisen, die als besonders gesund gelten, sich besonders zum Abnehmen eignen, natürliche Alternativen zu den künstlichen Produkten der Lebensmittelchemie bieten sollen oder ganz simpel als Lifestyle zelebriert werden.
Die Überwachung der körperlichen Fitness durch Wearables, der wöchentliche Yogakurs und der bewusste Verzicht auf Alkohol - viele Verbraucher machen sich immer mehr Gedanken über eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört selbstverständlich auch die gesunde Ernährung – die allerdings nicht zulasten des Genusses gehen darf. Healthy Hedonism nennt sich der Trend, der Gesundheit und den Spaß am Genuss verbindet.
So gewinnt das Thema Gesundheit für Gastronomen und Hersteller auch an Bedeutung und wird mit positiven Assoziationen besetzt. Selbst Produzenten von Eiscreme springen inzwischen auf den Zug auf und bieten kalorienarme, zuckerfreie oder besonders proteinreiche Sorten an. Nicht zu vergessen: In diesem Zusammenhang explodiert auch das Angebot sogenannter Superfoods wie Chiasamen, Acai-Beeren und Matcha. Allerdings lohnt sich hier teilweise eine umfassende Information über die Produkte. Oft bieten auch heimische Früchte ähnliche Wirkungen – ganz ohne die überteuerten Preise vermeintlicher Wundermittel vom anderen Ende der Welt.
Im Prinzip ist dieser Trendbegriff nicht mehr als eine neumodische Bezeichnung für Vegetarismus – allerdings ohne sich explizit auf den Fleischverzicht festlegen zu müssen. Damit hat sie ihren Ursprung bei den Flexitariern, die nicht grundsätzlich, jedoch unter besonderen Voraussetzungen auf Fleisch verzichten.
Bei diesem Trend geht es um Produkte aus rein pflanzlichen Zutaten, die tierische Produkte schrittweise ersetzen. Auch das ist einem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein geschuldet – das dazu führt, dass pflanzliche Produkte längst nicht mehr nur als Beilage wahrgenommen werden. Tofu, Seitan und Tempeh sind längst vollwertige Alternativen zu Rind, Schwein und Huhn. Und wer einen Blick in das Milchregal wagt, findet neben Mager- und Vollmilch inzwischen Substitute aus Soja, Mandeln und Reis. Der neueste Trend ist hier Hanfmilch, die sich besonders gut für Kaffee eignen soll.
Verbraucher fordern immer öfter die Transparenz über die Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln ein. Für Hersteller stellt der lückenlose Nachweis von Herstellungsprozessen, Inhaltsstoffen und Vertriebsketten damit eine zunehmende Herausforderung dar. Es entstehen Produkte mit einem reduzierten Gehalt an Zucker oder Zusatzstoffen, die vermeintlich gesünder als ihre Vorgänger sind.
Umgekehrt darf allerdings nicht vergessen werden, dass Hersteller an einigen Stellen auch einfach versuchen, die künstliche Produktion durch Beschönigungen in den Listen der Inhaltsstoffe zu umgehen und dem Verbraucher damit zu suggerieren, ein relativ natürliches Produkt zu konsumieren. Am besten bedient bist du hier wohl mit dem Kauf regionaler Produkte, die möglichst wenig weiter verarbeitet sind – oder dem Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten.
Der Lebensmittelmarkt in Deutschland ist hart umkämpft. Das äußert sich nicht nur in einem Preiskampf, sondern auch einem Überangebot unterschiedlicher Verkaufstempel vom Discounter über den Erlebnis-Supermarkt bis hin zu exklusiven Feinkostläden. Dabei bleibt auch das Einkaufen an sich nicht auf den stationären Handel beschränkt, sondern ist dank Lieferdiensten immer öfter auch Online möglich. Daneben bieten immer mehr Supermärkte eine Zweitverwertung der nicht mehr verkäuflichen Lebensmittel über Apps wie Too Good to go an, die das Nahrungsangebot weiter vergrößern. Am Ende ist der Verbraucher zunehmend überfordert, sodass spannend bleibt, in welche Richtung diese Entwicklung weitergeht.
Auf der einen Seite nimmt der Verpackungswahn immer absurdere Züge an: Einzelne Bananen, geschälte Eier und Orangenschnitze werden aus ihrer natürlichen Schutzschicht genommen und zum Verkauf in Plastikverpackungen angeboten, viele Fertigprodukte sind doppelt und dreifach in Plastik verpackt. Auf der anderen Seite schaffen Supermärkte Plastiktüten ab, es gibt nachhaltige Verpackungen aus Maisstärke und Ladengeschäfte entstehen, die komplett auf Mehrweg setzen und sich dem „Zero Waste“ verschrieben haben. Und auch für den Verzehr entstehen immer häufiger Alternativen wie Trinkhalme aus Bambus oder Glas. Du als Verbraucher kannst also mit deiner Kaufentscheidung immer öfter einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und Produzenten damit zu einem Umdenken bewegen.
Bioprodukte machen einen immer größeren Anteil in den Supermärkten aus. Auch die Anzahl von Hofläden und Bioläden wächst aufgrund der steigenden Nachfrage. Damit wächst auch die Bedeutung von Gütesiegeln, die dem Verbraucher möglichst genau über die Produktionsstandards aufklären sollen. Dabei setzen längst nicht alle Siegel die gleichen Standards voraus, den Überblick zu behalten wird zunehmend schwierig.
Wer hier komplett auf Nummer sicher gehen will, ist mit dem Anbau des Gemüses im eigenen Garten sicherlich am besten bedient. Hier weißt du am Ende genau, wo die Lebensmittel ihren Ursprung haben – und folgst damit gleichzeitig den Trends von Transparenz und gesunder Ernährung.
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