Nicht jeder kann sich glücklich über einen eigenen Garten schätzen. Gerade in der Stadtwohnung mangelt es oft an Möglichkeiten, den Wunsch des Gärtnerns auszuleben. Eine tolle Alternative bieten hier Indoor-Gärten. Auch diese folgen inzwischen oft dem Trend des Smart Homes und zeichnen sich durch intelligente Eigenschaften aus, die beim Gärtnern unterstützen. So steht den eigenen Kräutern von der Fensterbank kaum mehr etwas im Wege. Wir stellen einige Varianten vor.
Grundsätzlich zeichnen sich Smart Home-Anwendungen durch eine Verbindung zum Internet und Steuerungsmöglichkeiten per App aus. Das ist bei den Gärten nicht der Fall, sodass der Name durchaus trügerisch ist. Was allerdings nicht zu bestreiten ist: Die automatische Beleuchtung und ausgeklügelte Bewässerungssysteme sollen das Gärtnern erleichtern und die Ergebnisse optimieren.
Der Indoor-Garten von Emsa ermöglicht das einfache Anbauen des eigenen Gemüses und von Kräutern Die Inbetriebnahme dieses Systems ist dabei denkbar einfach und gewährleistet ein optimales Zusammenspiel von Wasserzufuhr, Sauerstoff und der Verabreichung lebenswichtiger Nährstoffe, ohne dass zusätzliches Düngen oder das tägliche Gießen nötig sind.
Für den Start setzt man einfach die Kräuterkapseln ein, füllt den Wassertank auf und schaltet das Licht ein. Schon beginnt der Garten von ganz allein mit seiner Arbeit. Die biologisch abbaubaren Kapseln enthalten dabei hochwertiges Saatgut inklusive aller Nährstoffe und regulieren die Wasser- und Luftmenge vollautomatisch, d. h. sie funktionieren nach dem hydrophonischen System. Das führt zu einem bis zu drei Mal schnelleren Wachstum als bei klassischen Anbaumethoden.
Die LED-Leuchte hingegen dient einer ausgewogenen Zufuhr von Licht. Dazu ist sie in der Voreinstellung über den Tag verteilt 16 Stunden an- und 8 Stunden abgeschaltet. Mit einem Verbrauch von 46 kWh / Jahr hält sich der Energiebedarf dabei absolut in Grenzen.
Der Wassertank ist groß genug, damit die Pflanzen anfangs bis zu vier Wochen mit Wasser versorgt sind, ohne dass ein Nachfüllen nötig ist. Mit zunehmendem Wachstum und Wasserbedarf verringert sich das Intervall dann auf einige Tage.
Erhältlich ist der Emsa Garten z. B. hier: obi.de
Den Smartgrow gibt es in zwei unterschiedlichen Varianten einmal mit drei und einmal mit sechs Kapseln. Dabei stehen mehr als 50 Sorten Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es spezielles Superfood, das bereits nach einer Woche verzehrfertig sein soll.
Eine Wasserpumpe stellt die optimale Versorgung mit Wasser sicher, die Beleuchtung ist im Oberteil des futuristischen Gefäßes integriert. Sinkt der Wasserstand zu sehr, informiert die blinkende LED darüber, dass es Zeit zum Nachfüllen ist.
Die Nährstoffe erhalten die Pflanzen hier über ein Granulat, das ins Gießwasser gegeben wird. Ein Zusatzfeature bei diesem System ist der Urlaubsmodus, der das Wachstum der Pflanzen verringert. Wie auch bei der Variante von Emsa lässt sich der Abstand der LEDs über ein Steckmodul vergrößern, wenn die Pflanzen zu sehr in die Höhe schießen.
Neben den beiden Marktführern Bosch und Emsa gibt es natürlich noch eine Vielzahl weiterer Anbieter. Zu nennen sind hier beispielsweise AeroGarden als erster Hersteller smarter Gärten überhaupt. Eine kleine Auswahl findet sich z. B. hier: indoorgardenshop
Betrachtet man die Komponenten eines Fertigsystems wird schnell klar, dass sich der Indoor-Garten auch selbst bauen lässt. Einschränkungen gibt es hier dann lediglich hinsichtlich der dauerhaften automatischen Bewässerung. Um sich einen DIY-Indoor-Garten zu bauen, braucht es nur drei bis vier Teile:
Im Freien gedeihen Gemüse und Kräuter nur saisonal, wobei das Wetter entscheidende Auswirkungen auf eine reiche Ernte hat. Im Indoor-Garten hingegen herrschen ganzjährig konstante Bedingungen, sodass Tomaten & Co. auch im Winter wachsen.
Durch die optimierten Bedingungen sprießen die ersten Pflänzchen schon nach drei Tagen. Auf die Ernte braucht man nur rund 6-8 Wochen warten. Damit verkürzt sich die Zeit bis zur ersten Ernte teilweise erheblich.
Allerdings kostet der Betrieb eines Indoor-Gartens dauerhaft Energie, die beim Bepflanzen eines Beetes nicht anfällt. Und auch die Kapseln lassen sich die Hersteller mit Preisen von rund 3 bis 10 Euro gut bezahlen und die Anschaffung von Zubehör wie Verlängerungsstäben für die LEDs fällt weiter ins Gewicht.
Da die Wasserzufuhr bei einigen Systemen durch eine Pumpe geregelt ist, die alle Pflanzen mit der gleichen Menge Wasser versorgt, eignet sich der Indoor-Garten im Optimalfall nur für eine Sorte, mindestens aber Gewächse, die einen ähnlichen Wasserbedarf aufweisen.
Ein weiterer Nachteil ist sicherlich, dass längst nicht alle Systeme gleichermaßen durchdacht sind. So ist bei einigen die Ausfallquote recht hoch. Daneben halten sich auch die Funktionen der Apps in Grenzen. Oft bieten diese zwar zusätzliche Infos, stehen darüber hinaus aber in kaum einem Zusammenhang zum tatsächlichen Pflanzenwuchs.
Als störend empfinden einige NutzerInnen immer wieder auch die grelle Beleuchtung. Gerade im Wohnraum und der Winterzeit, wenn die Tage kürzer als die Nächte sind, wirken die LEDs oft unangenehm hell. Hier ist eine Platzierung in der Küche anstelle des Wohnraums eventuell von Vorteil. Alternativ begrenzt man die voreingestellten Beleuchtungszyklen eben so, dass sie zum persönlichen Rhythmus passen.
Ein Indoor-Garten ist sicher eine nette Spielerei, der tatsächlich für gesunde, garantiert chemikalienfreie Kräuter in der eigenen Küche sorgt. Kostengünstiger und meistens für den Grundbedarf ebenso ausreichend sind fertig gekaufte Kräutertöpfe, die eine Weile auf der Fensterbank überleben. Oder man baut sich einen Indoor-Garten Marke Eigenbau.
Bei Salaten & Co. geraten die Systeme schnell an ihre Grenzen und vermögen kaum den Grundbedarf zu stillen. Damit fallen sie wohl vor allem unter die Lifestyle-Kategorie, die einen Nutzen hat, in erster Linie jedoch optisch was hermacht.
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